Android 12: Neue Features und worauf Entwickler achten müssen

14.10.2021
Oft gingen Android Releases an den Usern fast unbemerkt vorbei - das dürfte mit Android 12 allerdings kaum passieren.

Die offensichtlichste Änderung ist die Einführung von "MaterialYou", einem Designprinzip des Userinterfaces, das die bisher nur etwas sperrig anzupassende Benutzeroberläche von Android nun wahrlich und auf clevere Weise an den eigenen Geschmack anpassen soll.

MaterialYou

So sorgt MaterialYou dafür, dass beim Einstellen eines Hintergrundbildes automatisch Schrift- und Kontrastfarben aus den Farben des Bildes gewählt werden, sodass das UI nun jederzeit stilsicher und entsprechend des Usergeschmackes daherkommt.
Darüber hinaus wird das ganze Design aber auch sehr viel dynamischer und responsiver sein. Schaltet man das Gerät ein, blendet der Screen je nach Geste von Unten oder vom Power-Kopf aus ein. Das Layout des Startscreens ist nicht mehr statisch, sondern die Uhrengröße ändert sich entsprechend des vorhandenen Platzes.

Abgesehen vom neuen Design wurden auch praktisch alle Screens überarbeitet, alles ist jetzt deutlich größer und trägt damit wohl dem Umstand Rechnung, dass jetzt auch die "Digital Natives", nun schon um die 40 sind und Schriftgrößen von 8Px nun plötzlich gar nicht mehr so geeky und schick finden, sondern einfach nur noch unleserlich.

Datenschutz in Android 12: das "Privacy Dashboard"

Google hat erkannt, das sich die User - zu Recht - um die Menge und Detailliertheit ihrer Daten sorgen, die große Unternehmen, allen voran Google selbst, im Lauf der Zeit sammeln. Nun ist es mit Android 12 endlich möglich, all diese Daten leichter einzusehen und zu verwalten. Einige der Datenschutzfeatures sind:
  • "Manage Permissions": es wird damit noch leichter, einzelnen Apps Berechtigungen zu erteilen und zu entziehen
  • Es wird jetzt sehr deutlich sichtbar rechts oben angezeigt, wenn eine App Zugriff auf Kamera oder Mikrophon hat
  • Im Control-Center kann man jetzt zudem auch Kamera und Mikro komplett blocken, wenn man künftig nur noch mit Rauchzeichen kommunizieren möchte

Weitere Features von Android 12

Smart Reply

Schon wieder? Ist das nicht bereit mit Android 10 erschienen? Doch, aber es war offenbar fast nur in englisch nutzbar und kaum einer hat es verwendet. Zudem war bisher auch auf Google Apps beschränkt. Nun soll Smart Reply offenbar mit Android 12 nochmal durchstarten. Wie der Name schon fast sagt, analysiert Smart Reply in Chats nicht nur das was das "Gegenüber" fragt, sondern bildet sich auch (ungefragt) eine Meinung darüber, was du wohl antworten möchtest. Nach der "Filter Bubble" tut sich damit nun auch noch eine "Suggestion Bubble" auf. Wir erhalten also künftig nicht nur die Informationen, die wir aufgrund unsers (Such-)Verhaltens erwarten haben, sondern wir geben nun auch noch die Antworten, die von uns erwartet werden. Schöne neue Welt - etwas berechenbar und langweilig vielleicht, zumindest, wenn Smart Reply denn dann auch wirklich auf (deutschen) Endgeräten erscheint.

Pre-Release Aufgaben für Entwickler, bevor Android 12 erscheint

Jetzt ist Endspurt für Entwickler, die Apps in Google Play haben, um diese an die Erfordernisse von Android 12 anzupassen. Einiges hat sich nämlich tatsächlich auch unter der Haube geändert, sodass Anpassungen notwendig werden, wenn die Apps nach dem Release noch einwandfrei laufen sollen. Hier die Features, deren Auswirkungen auf die eigenen Apps Entwickler gezielt prüfen sollten (vgl. Android 12 Beta 5).
  • Privacy dashboard — Entwickler sollten hier Berücksichtigen, wie sich die Kamera und Mikrofon Toggles auf die eigene App auswirken. Auch im Hinblick auf "Nearby Device Permission" und "Auto Hibernation" gibt es ggf. etwas zu tun. siehe developer.android.com: Privacy Dashboard, Mic & Cam Indicators und Mic & Cam Toggles.
  • Clipboard read notification — User werden darauf hingewiesen, wenn Apps das Clipboard auslesen. Clipboard Access Notification.
  • Stretch overscroll Die Screens werden jetzt beim Scrollen am Ende gestreched, so ähnlich wie bei Apple Android 12 Overscroll Effekt.
  • App splash screens — Android 12 startet Apps jetzt mit einem neuen Splash Screen, in dem per Default das App Icon angezeigt wird. Android 12 Splash Screens.
  • Keygen changes — Mehrere veraltete BouncyCastle Algorithmen wurden für Conscrypt Versionen entfernt. Wenn deine App einen 512-bit Schlüssel mit AES, verwendet, musst vor dem Android 12 Release etwas unternehmen Bouncy Castle.

Eigene Apps auf Android 12 testen

Dazu benötigt man ein Google Pixel Phone aber der dritten Generation. Darauf kann man sich den Release Candidate, Android 12 Beta 5 herunterladen.

Einen Migrations-Guide gibt es auch: Migration von Apps auf Android 12

Einen guten Überblick, welche Änderungen für Entwickler relevant sind, schafft auch der Post zu Android 12 Beta 2, in dem alle Punkte am übersichtlichsten zusammengefasst sind: Android 12 Beta 2 for Developers

Wann bekommt mein Smartphone Anroid 12?

Am schnellsten geht es wie immer bei Googles Pixel Phones. Aber auch die Flaggschiffe von Nokia, Samsung und vivo werden wohl noch dieses Jahr ein Update auf Android 12 erhalten. Etwas später folgen OnePlus, Sony und Xiaomi. In die Röhre schauen werden allerdings Huawei-Nutzer - die werden offenbar kein Update auf Android 12 erhalten.



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